Schöne, historische und überraschende Momente in Traben-Trarbach

Genussvolle, historische und überraschende Momente in Traben-Trarbach

Auf der Suche nach einem Ort, um für einige Tage zu entspannen und mich mit kulinarischen Köstlichkeiten zu verwöhnen, stieß ich bei meiner Recherche auf Traben-Trarbach.

Eingerahmt von Bergen mit dem satten Grün der Bäume und den Weinstöcken an den Steilhängen liegen, durch die Mittelmosel getrennt und mit der Brücke des berühmten Jugendstilarchitekten Bruno Möhring vereint, Traben und Trarbach. Die Landschaft gepaart mit den Fachwerkhäusern und Bauten des Jugendstils lassen diesen Ort wie eine Zeichnung eines Bilderbuchs auf mich wirken.

Die Schriftstellerin Calra Viebig schrieb 1927: „O Moselland, o selig Land, Ihr grünen Berge, du Fluss im Tal”.

JUGENDSTIL, ARCHITEKTUR UND FEINE RIESLINGE

© Villa Huesgen

Einst wurden in Traben-Trarbach eifrig Weine gehandelt. Die Unternehmer entwickelten um die Jahrhundertwende mit dem systematischen Qualitätsweinbau den heute weltweit bekannten und sehr gefragten Moselriesling. Nach Bordeaux war hier der zweitgrößte Umschlagplatz für die leckeren Produkte der Winzer, was der Stadt zu Ansehen und Reichtum verhalf. Davon zeugen heute noch die großen Weinkeller und die prachtvollen Jugendstilbauten. Traben-Trarbach stellt weiterhin den Hauptplatz des Moselweinhandels dar.

Bruno Möhring, dessen Handschrift sich in Traben-Trarbach bis heute deutlich zeigt, zählte zu den bedeutendsten Architekten des Jugendstils in Deutschland. Neben der Brücke und das Brückentor mit einem Stilmix aus Burgenromantik mit Elementen des Jugendstils hat Professor Möhring einige weitere architektonische Meisterwerke realisiert.

Villa Huesgen: Weinkultur als Familientradition

Meine erste Anlegestelle an der Mosel ist die Villa Huesgen in der sich Jugendstil mit Weinkultur und Tradition mit Weitblick vereinen. Seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1904 ist sie das Herz des Weingutes, gleichzeitig Lebensmittelpunkt der Familie und Ort vieler Festivitäten. Diese kunstvolle Jugendstilvilla ist das Zuhause eines traditionsreichen Familienunternehmens des Weinbaus und Weinhandels. Es war mir eine Ehre, dort Ado Huesgen zu treffen, dem Inhaber und Geschäftsführer in achter Generation. Wir sprachen über die Architektur der Villa, die Geschichte des Weinbaus an der Mosel und die Besonderheiten der Schieferböden seiner Weinberge.

Das ganze Gespräch könnt ihr hier im Podcast nachhören:

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Im Gespräch mit Ado Huesgen

Während des Interviews haben wir nicht nur die Rieslinge des Weingutes Villa Huesgen verkostet, sondern auch den Sekt „Mademoiselle“ – handwerklich hergestellt nach der traditionellen Methode, auch bekannt als Methode Champenoise. Ado Huesgens Passion zu seinem Handwerk begeistert mich so sehr, dass ich im September zurückkomme, um ihm bei der Weinlese zu helfen und mehr über die Kunst des Weinbaus zu erfahren.

Kulturgut und Genuss-Hochburg: Burg Arras an der Mosel

© Burg Arras

Meine nächste Station dieser Reise thront auf einer Bergkuppe, die den Römern bereits als befestigte Grenzstation diente. Dort erhebt sich – fernab von Lärm und Hektik – seit über 1000 Jahren die Burg Arras mit ihrem Ausblick auf die Moseltäler.

Die im frühen Mittelalter errichtete Burg gilt als älteste Befestigungsanlage an der Mosel. Nach wechselvoller Geschichte ist die ehemals kaiserliche Burganlage heute im Privatbesitz der Familie Keuthen und beherbergt das einzige Burghotel an der Mosel, ein Restaurant und ein Museum. Abends serviert das Restaurant in historischem Ambiente ein 3-Gang-Menü. Selbstverständlich steht in diesem traditionsreichen Weinanbaugebiet auch eine Auswahl der perfekten Tropfen dazu bereit.

Wandteppich „Chinesischer Tanz“

Eines meiner Highlights beim Besuch der Burg Arras ist der beeindruckende Wandteppich „Chinesischer Tanz“. Dieser wurde 1963 anlässlich der feierlichen Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags als Geschenk von General de Gaulle an den damaligen deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke überreicht.

Madame Pompadour, die Mätresse von König Ludwig XV, hatte eine Leidenschaft für die chinesische Kultur. Sie bestellte 12 Wandteppiche, die verschiedene Szenen der chinesisch-koreanischen Konflikte zeigen. Während die ersten zehn Motive Szenen von Kampf und Zerstörung darstellen, zeigt dieser Wandteppich im Bild oben den Freudentanz nach dem Friedensvertrag zwischen den beiden fernöstlichen Ländern.

Es war die erste Begegnung zwischen Mosel-Geschichte und fernöstlichen Einflüssen – eine spannende Cuvée, in deren Genuss wir später auf der Reise noch einmal kommen werden.

Jugendstil Hotel Bellevue
Hotelbar im Pariser Jugendstil

Nach dem Ausflug zur Burg Arras haben wir in Traben-Trarbach erneut eine Verabredung mit Jugendstil. Die Location trägt die Architekturperiode sogar im Namen. Wir checken ein im Jugendstil Hotel Bellevue. Selbstverständlich mit Blick auf die Mosel. Das Jugendstilhotel Bellevue hat eine lange und bewegte Geschichte. Das Hotel wurde 1837 zunächst als Fachwerkhaus erbaut und unter dem Namen „Gasthaus Clauss-Feist“ betrieben. Im Jahr 1900 wurde es durch einen Großbrand zerstört. Bruno Möhring, der selbst gerne im „Gasthaus Clauss-Feist“ wohnte und den Besitzer persönlich kannte, entwarf daraufhin die Pläne für das Jugendstilhotel „Clauss-Feist“, das 1903 fertiggestellt wurde. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Hotel zur ersten Adresse an der Mosel.

Zwei Weltkriege und den übereifrigen Umbau in der Nachkriegszeit überstand das Hotel unbeschadet – um dann aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden. Jetzt ist das Hotel eine der besten Anlegestellen entlang der Mosel nicht nur für Genussreisende, sondern auch Entspannungssuchende, dank des großzügigen Spa-Bereichs. Gut erholt starte ich den Abend in der Hotel-Bar, die ein künstlerisches Juwel ist – entworfen von Paul Pouivet im Pariser Jugendstil.

Entspannung für Körper und Geist:  Das Ayurveda Parkschlösschen

Auf der Suche nach dem innerem Gleichgewicht kommen mir zuerst fernöstliche Kulturen mit deren Philosophien und Heilmethoden in den Sinn. Ayurveda, die 5000 Jahre alte Kunst des Wissens vom Leben, wird hier in Traben-Trabach im Ayurveda Parkschlösschen gelehrt und praktiziert.

Carina Preuß strahlt pure Lebensfreude aus

Im großzügig angelegten Park mit teils alten Bäumen, die Kraft und Ruhe ausstrahlen, empfängt mich Carina Preuß, die mich mit ihrem herzlichen Lachen direkt ansteckt. Carina ist Ayurveda Expertin, Yogalehrerin und Geschäftsführerin im Ayurveda Parkschlösschen. Sie gibt mir einen umfassenden Einblick in die Philosophie des Hauses und erläutert, wie die Gäste auf einer Reise begleitet werden, Körper und Geist zu reinigen und das innere Gleichgewicht zu finden. Das Angebot reicht hier vom Anti-Stress-Programm über Yoga-Einzelprogramme bis hin zur Panchakarma-Reinigungskur, ein Spezialgebiet des Ayurveda Parkschlösschens.

Inspiriert von Carinas Ausführungen, habe ich mich dazu entschlossen, selbst eines der Programme auszuprobieren. Im Anschluss daran werde ich ausführlich über meine Erfahrung berichten.

Das vollständige Interview mit Carina Preuß im Podcastformat könnt Ihr hier hören: 

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Beeindruckender Tiefgang: die fernöstliche Mosel

Unsere Reise führt zu einer Brücke zwischen zwei Kulturen und Philosophien. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als das Auge sehen und der menschliche Verstand begreifen kann. Die buddhistische Philosophie lehrt, den eigenen Geist durch Meditation zu erforschen. Der Dachgarten des Buddha Museums in Traben-Trarbach ist ein schöner Ort, um innezuhalten und für eine Mini-Meditation im Moment zu sein. In den Stockwerken unter diesem beschaulichen Garten stellt das Museum über 2000 zum Teil 2000 Jahre alte Statuen aus Sri Lanka, Indien, Thailand, Kambodscha, Myanmar/Burma, Tibet, Bhutan, Japan und anderen Ländern aus – darunter fünf Gandhara-Buddhas, die als die weltweit ältesten anerkannt sind, aber auch vier Meter hohe Statuen und Miniaturen. Die Erkundung des Museums ist für mich ein bewegendes Erlebnis.

Die Brücke zwischen der Mittelmosel und Fernost schlägt wieder die Architektur. Das ehemalige Jugendstil-Weingut „Julius Kayser“ des Architekten Bruno Möhring am Moselufer beherbergt heute das Buddha-Museum mit dieser einzigartigen Sammlung.

Ein perfekter Ausklang für eine Reise, bei der Kultur und Genuss im allerbesten Einklang standen und Traben-Trabach sowie die Mittelmosel sind ein schöner Beweiss, dass man keine weiten Flugreisen antreten muss, um entspannende, interessante und genussreiche Momente zu erleben.