Südtirol weckt in mir schöne Kindheitserinnerungen. Über die Jahre geriet die Region als Urlaubsziel in meinen Gedanken fast in Vergessenheit. Umso glücklicher bin ich, dass ich dieses wunderbare Fleckchen Erde, eingerahmt von malerischen Bergen, mittelalterlichen Burgen, weitläufigen Wein- und Obstgärten, wiederentdeckt habe.
Auch die von vielen Restaurants auf Sterneniveau interpretierte Regionalküche und die traumhaften Bergchalets sorgen bei mir für ein rundum stimmiges Wohlbefinden.
Ganz besonders interessieren mich die Geschichten der Menschen, die Südtirol mit ihrem Wirken gestalten. Ich habe Traditionshäuser besucht und dabei viel Inspiration aus Gesprächen mit kreativen Unternehmern gewonnen, die seit den frühen 1980er-Jahren mit ihrem Innovationsgeist zur Erfolgsgeschichte Südtirols beigetragen haben. Aber auch Jungunternehmer, die mit neuen Ideen an einmaligen Konzepten die Zukunft dieser schönen Region gestalten.
Von Meisterwerken der Baukunst über Mode made in Südtirol bis hin zur Spitzenhotellerie und Gastronomie, ist Südtirol der Beweis, dass eine Urlaubsregion ein Konzept von Luxus mit einem nachhaltigeren Reiseerlebnis perfekt verbinden kann.
Im Cabrio und mit Fahrtwind auf der Haut nach Südtirol
Nach einer kurzen Fahrt von München aus durch die Berge, erreicht man Südtirol, Schmelztiegel der Gegensätze. In der Landschaft stehen Palmen und Zypressen vor schneebedeckten Gipfeln der Alpen so selbstverständlich wie Tagliatelle al tartufo neben Knödel und Kasnocken auf der Speisekarte. Beim morgendlichen Kaffee an der Meraner Promenade begrüßt man sich mit Buongiorno, bestellt seinen Espresso auf Deutsch und tauscht sich dann im Südtiroler Dialekt über die Ereignisse des Tages aus.
In diesem bunten, alpinen Schmelztiegel ist gerade der Sommer eingekehrt, und ich erkunde die Region in einem Bentley Cabrio mit dem Fahrtwind auf der Haut, den Sonnenstrahlen im Gesicht und mit einer Portion Vorfreude auf die kommenden Tage.
Ein architektonisches Meisterwerk und Luxusdomizil auf 1750 Metern Höhe
Meine erste Station ist das kleine Bergdorf St. Martin bei Latsch im Kofel in der Kulturregion Vinschgau. Dort bin ich mit dem Südtiroler Unternehmer und Bauherrn Walter Rizzi verabredet. Er führt mich durch sein einzigartiges Turm Chalet, ein Berg-Hideaway auf 1750 Metern Höhe. 500 Quadratmeter verteilen sich auf vier Etagen.
Der architekturbegeisterte Visionär wollte ursprünglich eine Burg erwerben. Da kein passendes Objekt zu finden war, entschied er sich für einen Neubau eines Burgturms des 20. Jahrhunderts und hat sich damit einen Kindheitstraum verwirklicht.
In Zusammenarbeit mit dem Baukünstler Werner Tscholl entstand dieses architektonische Meisterwerk, das Tradition und Moderne mit einer geschmackvoll luxuriösen Einrichtung verbindet.
Das Objekt besteht aus Materialien, die aus der Umgebung stammen und liegt damit in puncto nachhaltiges Bauen bereits im Jahr 1992 im Trend, als dies noch keiner war. Walter Rizzi und sein Architekt fuhren mit dem Traktor über Waldwege, um Steine zu sammeln, die später im Turm verbaut wurden. Das ganze Gespräch über das Turm Chalet sowie Innovationen Made in Südtirol könnt ihr im Podcast hören:
Das Turm Chalet kann als privates Feriendomizil gemietet werden. Für Anfragen zu Verfügbarkeiten und Preise schreibt uns gerne eine E-Mail an: travel@thesuitleague.com
Schokolade – mit Liebe aus Meran
FOR DIET IT’S TOO LATE. So könnte der Werbeslogan von Südtirol lauten, weil man hier vor lauter Köstlichkeiten kaum mit dem Schlemmen aufhören kann. Es ist aber der Slogan von 58 Chocolate, einer jungen kreativen Schokoladenmanufaktur im Zentrum Merans.
Der Gründer René Romen war als Patissier mehrere Jahre in London und Berlin tätig, bevor er in seine Heimatstadt Meran zurückkehrte, um hier jeden Tag seine Passion auszuleben: Schokoladenkreationen aus Zutaten höchster Qualität zu erzeugen. Bei 58 Chocolate wird nicht nur mit Liebe und Hingabe nachhaltig produziert, sondern auch jede Tafel höchstpersönlich handverpackt. Ein besonderes Geschmackserlebnis bei der Verkostung mit René war für mich die Schokolade mit Ziegenmilch, eine seiner neuesten Kreationen.
Die leckeren Meisterwerke von 58 Chocolate sind in Deutschland über den Onlineshop für Südtiroler Spezialitäten www.tantealma.de erhältlich.
Almgenuss für alle Sinne
Wieder geht es hoch hinaus. Die Seilbahn Hirzer im vorderen Passeiertal in Saltaus bringt mich zunächst auf 1400 Metern zur Mittelstation Prenn. Nach weiteren 400 Metern zu Fuß über eine Waldstraße erreiche ich die Gompm Alm. Flankiert wird die filmreife Wanderkulisse von saftigen Wiesen, Fichten und Lärchen sowie den Gipfeln der Südtiroler Alpen. Für die passende musikalische Untermalung sorgen die zahlreichen Glocken der freilaufenden Kühe.
Helli Gufler, Wirt dieser Gourmet-Alm, füht mich über das Anwesen: eine Art Minidorf, das er vor rund 20 Jahren in ein kulinarisches Alpenparadies mit Backstube und Bühne verwandelt hat. Neben des almeigenen Kräutergartens lädt der Loungebereich mit Panoramablick zum Entspannen ein. E-Bike-Fahrer können hier ihre Akkus an der Ladestation auffüllen.
Helli ist Gastwirt aus Leidenschaft und verwöhnt seine Gäste mit der Kunst der gehobenen Küche. Gaumenfreuden wie Südtiroler Käseknödel auf Rote-Beete-Schaum mit fein gehobeltem Trüffel, Almkräutersuppe mit Heumilchschaum und Brot-Croûtons und ein Dry Aged Ribeye aus dem Sarntal sind meine Favoriten der Speisekarte. Das Brot wird direkt auf der Alms gebacken, Gemüse und Obst bezieht er von Bauern aus der Umgebung.
Begleitet wird mein Festmahl von Hellis Ginkreation Edelschwarz, der bereits beim ersten Schluck an die frische Bergluft, die grünen Täler und die verlockenden Gerüche der Bergkräuter erinnert. Hier hoch oben auf der Gompm Alm entstand auch die Idee, diesen Gin aus 17 alpinen Bio-Botanicals, darunter Edelweiß, Schwarzbeere, Zitronenmelisse und Fichtennadeln sowie mit reinem Berg-Quellwasser zu produzieren.
Jedes Jahr im August wird aus der Gompm Alm das kulinarische Open-Air-Gourmet-Event „the unplugged taste“. Südtiroler Sterne- und Hauben-Kochkünstler kochen unter freiem Himmel „unplugged“ auf alten Holzherden ohne Strom von der Vorspeise bis zum Dessert. Unplugged spielen auch die Bands.
Die Gompm Alm ist täglich geöffnet von Mai bis November.
Käseveredelung in Mussolinis Bunker
Ein ehemaligen Bunker, den Mussolini in den 1920ern als Waffenlager anlegen ließ, wurde von Hubert Stockner in seinen GenussBunker verwandelt.
In Montal/St. Lorenzen treffe ich den Gründer, der nicht nur Käsemeister sondern auch Diplom-Biersommelier ist, zu einer sehr unterhaltsamen Führung und Verkostung. Hubert hat den richtigen Riecher und das Feingespür, Käse zu raffinierten Kreationen zu veredeln.
Der Eingang des GenussBunkers befindet sich im Pustertal ganz unscheinbar neben einer Bergwiese, auf der Schweine zufrieden grunzen. Im Bunker reifen bei 10 Grad und fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit die Käselaibe. Für die optimale Luftzirkulation sorgt die Felssohle, die nie versiegelt wurde. Die von Hubert mit viel Hingabe veredelten Käse überraschen durch eine unerwartete Kombination, z.B. beim „GenussJäger“, aus würzigem Geschmack eines Bergkäses mit einer fast buttrigen Textur. Der Blauschimmelkäse schmilzt auf der Zunge und entfaltet dabei seine breite Geschmackspalette.
Genauso besonders wie seine Käse sind auch die Verkostungen, die er regelmäßig im Vorraum der Höhle veranstaltet. Hier wird zum Käse Craft Bier, Bergapfelsaft und Schokolade gereicht.
Für Anfragen zu Terminen für Verkostungen schreibt uns gerne an travel@thesuiteleague.com.
Mode made in Südtiol
Modisch hat Südtirol ebenfalls einiges zu bieten. Luis Trenker ist ein Modelabel, das alpine Tradition mit mediterranem Flair verbindet. Michi Klemera, der Inhaber und Geschäftsführer, achtet seit Unternehmensbeginn auf die Wahl nachhaltiger Materialien aus reinen Naturfasern von vorwiegend italienischen und österreichischen Webereien.
Luis Trenker blickt auf 25 Jahre Unternehmensgeschichte zurück und hat in den kommenden 25 Jahren noch viel vor. Zum Beispiel öffnet im August ein neuer Store in meiner Heimatstadt München, in den Fünf Höfen.
Ich habe Michi Klemera im Headquarter in Bozen getroffen, um mit ihm über den Namensvetter, die Firmengeschichte und seine Vision für die Zukunft des Unternehmens zu sprechen. Das Interview könnt ihr in unserer gemeinsamen Podcast-Folge nachhören:
Ich sage Auf Wiedersehen – und meine das wortwörtlich! Denn schon bald kehre ich zurück, um weitere spannende Südtiroler Geschichten von Unternehmern und ihren leidenschaftlichen Projekten zu hören.