Im Oktober stehen in München alle Zeichen auf Kunst & Kultur. Der Terminkalender platzt förmlich vor kulturellen Angeboten: Da wären die HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse, die Premiere von „Edward II.“ im Neubau des Volkstheaters im Schlachthofviertel, die Kunstmesse „Kunst & Antiquitäten München“, die STROKE Art Fair oder die ARTMUC – um nur einige zu nennen. Wir haben diese besondere Saison zum Anlass genommen, uns auf einen ausgedehnten Kunst- und Kulturspaziergang durch München zu begeben. Dabei haben wir Menschen aus der Münchner Kunst- und Kulturszene getroffen.
Unsere erste Station ist die Preview der Ausstellung „Portraire“ im Bayerischen Nationalmuseum. Die Sonderausstellung zeigt eine Auswahl an Fotografien, Skulpturen und Installationen dreier Künstler, deren Stile, Vorgehensweisen und Lebenswege unterschiedlicher kaum sein könnten: Johannes Brus, Kevin Clarke und Kilian Saueressig. Was alle drei eint: das Thema Porträt.
Wir freuen uns, dass sich der Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums, Dr. Frank Matthias Kammel, Zeit genommen hat, uns das Besondere an der Ausstellung näher zu erläutern.
„Das Besondere an der Ausstellung ist, dass drei Künstler, die ganz verschiedene Herangehensweisen ans Porträt haben, drei ganz unterschiedlichen Generationen angehören, hier zusammen ausgestellt sind. Das ist schon mal eine inspirierende Konstellation. Und das andere ist, dass das Bayerische Nationalmuseum ein Haus der alten Kunst ist. Wir zeigen, was man oft nicht weiß, auch sehr viele Porträts – von der späten mittelalterlichen Zeit über die Renaissance, zum Beispiel römische Kaiser, die in der Renaissance als Skulpturen porträtiert worden sind, bis ins 19. Jahrhundert über den Dreißigjährigen Krieg, wo Feldherren im Porträt erscheinen. Und dieser Brückenschlag von Porträt der Vergangenheit in die Gegenwart oder von der Gegenwart zurück, Unterschiede, Gemeinsamkeiten – das macht die Ausstellung in unserem Haus ganz besonders interessant und inspirierend“.
Im Bild (v. l. n. r.): Manfred Möller (Kurator der Ausstellung), Kevin Clarke, Michael Christian Meyer (THE SUIT LEAGUE), Kilian Saueressig, Dr. Frank Matthias Kammel (Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums)
Johannes Brus, geboren 1942, stellt mit seinen Skulpturen und Fotoarbeiten immer wieder Gattungsgrenzen und überkommene Konventionen infrage. Noch ganz der analogen Fotografie verpflichtet, erschließt er in diesem Medium auch mit malerischen Mitteln immer wieder neue Möglichkeiten der Bildfindung.
Kevin Clarke, geboren 1953, entnimmt seinen Porträtierten Blut oder Speichelproben, die er zur Analyse in ein Labor schickt. Anschließend überträgt er die einzigartigen Linien, Kurven oder Buchstabenfolgen der DNA auf die Porträts und kombiniert diese mit einer Metapher, die für den Charakter des jeweiligen Models steht.
Kilian Saueressig, geboren 1969, schließlich erschafft Licht-Wand-Skulpturen. Sie bestehen aus mehreren, sich überlagernden Bildebenen und machen so eine unendliche Anzahl von Impressionen möglich. Der Betrachter kann die unterschiedlich hinterleuchteten Bildebenen der Porträts mittels einer Fernbedienung aktivieren und wird damit Bestandteil des Kunstwerks.
Die Sonderausstellung „Portraire“ im Bayerischen Nationalmuseum ist bis zum 31. Oktober 2021 jeweils von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr sowie am Donnerstag von 10 bis 20 Uhr zu sehen.